Tierklinik im Tierzentrum Gelnhausen

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Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) bei Hund und Katze


Bei der Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) gibt es eine akute und eine chronische Form. Beide Formen müssen äußerst ernst genommen werden und meist ist sogar eine stationäre Behandlung in der Tierklinik nötig. Die Hunde und Katzen leiden häufig unter starken Schmerzen.

Das Pankreas (die Bauchspeicheldrüse) liegt im Oberbauch zwischen dem Magen und dem Dünndarm und hat zwei lebensnotwendige Aufgaben im Körper. Es produziert das Hormon Insulin, das den Blutzuckerspiegel reguliert und Enzyme, die für die Fett-, Eiweiß - und Kohlenhydratverdauung benötigt werden. Diese Enzyme werden als Sekret über den Ausführungsgang direkt in den Darm abgegeben.

Bei einem milden Verlauf kann eine akute Pankreatitis wieder ausheilen. Sollte aber die chronische Form auftreten, kann es im Laufe der Zeit zu Organschäden kommen. In schweren Fällen kann die Entzündung sogar durch Organversagen tödlich enden.

Was sind die Ursachen für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung?

In den meisten Fällen lässt sich die genaue Ursache nicht ermitteln. Es gibt jedoch eine Reihe von möglichen Auslösern:

Bei manchen Hunden reicht schon eine fettreiche Mahlzeit oder auch sehr fettreiche Nahrung über einen längeren Zeitraum, um eine Pankreatitis auszulösen. Auch Übergewicht, bestimmte Medikamente oder hormonelle Erkrankungen (Diabetes, Morbus Cushing oder eine Schilddrüsenunterfunktion) können ein Auslöser dafür sein. Hunderassen wie Boxer, Cavalier King Charles Spaniel, Cocker Spaniel, Collies und kleine Terrier-Rassen haben meist auch eine Veranlagung, eine Bauchspeicheldrüsenentzündung zu entwickeln.

Bei Katzen spielen vor allem Infektionskrankheiten eine große Rolle bei der Entstehung einer Pankreatitis. Zusammenhänge mit den Viruserkrankungen wie FIP, FeLV, Panleukopenie, felinem Herpesvirus I und Toxoplasmose sind bekannt. Manchmal sind auch Verletzungen nach einem Sturz oder Medikamente schuld an ihrer Entstehung.

Welche Symptome treten auf?

Die Anzeichen einer Pankreatitis sind leider alles andere als typisch. Bei Hunden macht sich eine Pankreatitis häufig durch Erbrechen, Durchfälle, Appetitlosigkeit, Fieber und Lethargie bemerkbar. Leider sind dies auch alles Anzeichen für eine mögliche Erkrankung des Magen-Darm-Traktes. Mildere Verläufe bleiben häufig unentdeckt. Des Weiteren können Hunde auch Bauchschmerzen haben. Dies erkennt man an der sogenannten Gebetsstellung. Dabei liegt der Hund mit den Vorderbeinen und dem Rumpf auf dem Boden, während die Hinterbeine stehen bleiben.

Bei Katzen äußern sich die Entzündungsvorgänge ähnlich. Sie zeigen meist Apathie, Fieber, Appetitlosigkeit und dadurch Gewichtsverlust, Austrocknen, gelbe Schleimhäute und Flüssigkeitsansammlungen in Körperhöhlen. Zusätzlich kann es häufig dazu kommen, dass sie gleichzeitig eine Leber-Gallenwegsentzündung (Cholangiohepatitis), eine chronische-entzündliche Darmerkrankung (IBD – inflammatory bowel disease) und eine Pankreatitis bekommen. Diese Krankheit hat dann auch ihren eigenen Namen: Triaditis (dreifache Entzündung).

Wie wird eine Bauchspeicheldrüsenentzündung diagnostiziert?

Für die Diagnose einer Pankreatitis erfordert es eine gründliche Untersuchung und den Einsatz von verschiedenen bildgebenden und labortechnischen Verfahren. Zunächst spielt die Blutuntersuchung eine wichtige Rolle. So können erhöhte Blutwerte von spezifischen Bauchspeicheldrüsenenzymen auf eine mögliche Pankreatitis hinweisen. Allerdings geben diese allein keine sichere Diagnose.

Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall werden eingesetzt, um die Strukturen und den Zustand der Bauchorgane, einschließlich der Bauchspeicheldrüse, zu untersuchen. All diese Verfahren helfen dabei, andere mögliche Ursachen der Symptome auszuschließen und Unregelmäßigkeiten im Pankreasgewebe und/oder in den umgebenden Geweben festzustellen.

Eine Pankreatitis zu diagnostizieren kann somit eine Herausforderung sein, da die Symptome meist unspezifisch sind und verschiedene diagnostische Verfahren kombiniert werden müssen.

Wie sieht die Therapie bei Hund und Katze aus?

Die Therapie einer Bauchspeicheldrüsenentzündung besteht in der Regel aus mehreren Schritten und wird immer individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt.

Hunde mit einer akuten Pankreatitis müssen intensiv betreut werden. Wichtig ist auch eine stationäre und engmaschige Überwachung, da sich der Zustand rapide verschlechtern kann. Eine zentrale Maßnahme ist eine Infusionstherapie, um den Flüssigkeitsverlust durch Durchfall und Erbrechen auszugleichen. Das Hauptziel ist jedoch, dass das Pankreas ausreichend durchblutet wird und die Entzündungsprodukte schneller abtransportiert werden. Zusätzlich bekommen die Tiere ein starkes Schmerzmittel gegen Bauchkrämpfe. Sofern das Erbrechen und die Schmerzen nachgelassen haben, bekommen die Hunde fettarme Nahrung.

Wichtig für Tierbesitzer: Ein Hund, der einmal eine Pankreatitis hatte, sollte weiterhin fettarme Diät erhalten.

Bei der Therapie bei Katzen ist ebenso die intravenöse Flüssigkeitszufuhr essenziell.

Katzen sollten, da Phasen ohne Nahrung für sie schnell gefährlich werden, in jedem Fall zwangsmäßig ernährt werden. Bei einer akuten Pankreatitis besteht immer zusätzlich die Gefahr, dass Katzen einen dauerhaften Diabetes entwickeln. Dann wäre eine Insulintherapie erforderlich.

Wie sieht die Prognose aus?

Die Prognose bei einer akuten Pankreatitis variiert je nach Schweregrad der Erkrankung. Bei schweren Verläufen kann es für das Tier lebensbedrohlich werden, während mildere Fälle eine gute und schnelle Heilungschance haben.

Bei einer chronischen Pankreatitis kann es zu einer langfristigen bis hin zur lebenslangen Therapie kommen. Hierbei werden die Symptome kontrolliert und das Wohlbefinden des Tieres bestmöglich aufrechterhalten.

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