Tierklinik im Tierzentrum Gelnhausen

A-Z der Tiergesundheit:

Vergiftungen mit

Rattengift    Alpha-Chloralose     Schneckenkorn




Rattengift Vergiftung

Was ist Rattengift?
Rattengift - auch Rodentizid genannt - wird zur Bekämpfung von Ratten und Mäusen verwendet. Die meisten Vergiftungen unserer Haustiere passieren durch Rattengift mit Wirkstoffen, die als Cumarine bezeichnet werden.

Wie wirkt Rattengift?
Nach der Aufnahme von Rattengift kann es zwei bis vier Tage dauern bis die ersten Symptome auftreten. Die im Rattengift enthaltenen Cumarine hemmen somit die Herstellung wichtiger Faktoren der Blutgerinnung. Dies kann einige Tage dauern und bis zum Auftreten erster Symptome schon sehr weit fortgeschritten sein.

Sollte Ihr Tier sich nun verletzen, kann es unbehandelt zum Tod kommen. Das Tier muss sich aber nicht zwingend verletzen, es kann auch ohne erkennbaren Grund zu spontanen Blutungen kommen. Blutungen der inneren Organe wie z.B. Blutungen in den Herzbeutel sind besonders schwer zu erkennen. Oft zeigen sich Gerinnungsstörungen in Form von blutigem Erbrechen, blutigem Durchfall oder Blut im Urin. Die Folgen dieser Blutungen sind eine Blutarmut und schließlich der Tod.

Wie vorgehen beim Verdacht einer Vergiftung mit Rattengift?
Wenn Sie mitbekommen haben, dass Ihr Tier Rattengift aufgenommen hat, fahren sie sofort zu einem Tierarzt. Dieser kann das Tier direkt behandeln und anhand der Blutwerte einschätzen, wie weit die Vergiftung bereits fortgeschritten ist. Die Gerinnungswerte PT und PTT können direkt im Haus untersucht werden. Je nachdem wie lange die Aufnahme des Giftes her ist, kann man versuchen, das Tier durch Medikamente zum Erbrechen zu bringen oder in Narkose eine Magensonde schieben und somit die restlichen Anteile des Giftes aus dem Magen spülen. Danach muss das Tier stationär aufgenommen werden, da es dringend intravenös Infusion und Medikamente wie z.B. Vitamin K benötigt, welches ein Gegenspieler des Rattengiftes ist. Das Tier bekommt insgesamt 21 Tage lang Vitamin K als Therapie.



Alpha-Chloralose Vergiftung

Was ist Alpha-Chloralose?
Alpha-Chloralose wird als chemisches Bekämpfungsmittel gegen Nager und Vögel eingesetzt und ist im Handel frei verkäuflich.

Die zwei Wirkstoffe sind Chloralhydrat und Glukose und werden meistens mit Mehl oder Getreide als Paste verarbeitet, man kann das Mittel aber auch in Form von Körnern kaufen. Eigentlich sollte das Mittel in den kalten Jahreszeiten verwendet werden und nur in geschlossenen Räumen, damit weder Tier noch Mensch, z. B. Kleinkinder, an den Giftköder herankommen.

Aber auch der vergiftete Nager ist giftig! Er ist für Katzen oder auch Hunde eine leichte Beute und kann bei diesen dann auch eine Vergiftung auslösen.

Warum ist das Thema wichtig?
Gerade für Katzenbesitzer: Nicht nur der Köder selbst ist giftig, sondern auch der vergiftete Nager bei Verzehr durch Katzen und Hunde!

Wie wirkt Alpha-Chloralose?
Bei der Aufnahme von Alpha-Chloralose kommt es zu einem massiven Temperaturabfall, da die betroffenen Tiere ihre eigene Körpertemperatur nicht mehr regulieren können. Diese Untertemperatur führt schließlich, bei unbehandelten Tieren, zum Tod. Die ersten Symptome kommen nach ca. 30 Minuten zum Vorschein. Symptome einer Vergiftung mit Alpha-Chloralose sind zunächst Übererregbarkeit, Krämpfe, Muskelzittern, vermehrter Speichelfluss, verengte Pupillen, Erbrechen, Durchfall und gehen über in Lethargie Untertemperatur, Seitenlage bis hin zum Koma und Atemnot.

Wie vorgehen beim Verdacht einer Vergiftung mit Alpha-Choralose?
Wenn das Tier nicht rechtzeitig zum Tierarzt kommt, endet es meist tödlich. Immer wenn der Verdacht besteht, dass Ihr Tier eine Vergiftung haben könnte, suchen Sie bitte direkt einen Tierarzt auf. Je nachdem wie lange die Aufnahme des Giftes her ist, kann man versuchen, das Tier durch Medikamente zum Erbrechen zu bringen oder in Narkose eine Magensonde schieben und somit die restlichen Anteile des Giftes aus dem Magen spülen. Danach muss das Tier stationär aufgenommen werden, da es dringend intravenöse Infusionen und Medikamente benötigt. Durch die Infusionen wird der Kreislauf des Tieres stabilisiert und das Gift ausgespült. Außerdem ist die Wärmezufuhr sehr wichtig, um der Untertemperatur entgegenzuwirken. Wenn alles gut verläuft, können die Patienten die Klinik nach einigen Tagen wieder munter und ohne dauerhafte Schäden verlassen.



Schneckenkorn

Was ist Schneckenkorn?
Schneckenkorn wird in unseren Gärten oder auf Feldern eingesetzt, um sich der Schädlinge zu entledigen. Aber Schneckenkorn ist für unsere Vierbeiner, je nach Wirkstoff, der enthalten ist, tödlich. Die Wirkstoffe Metaldehyd und Methiocarb sind hoch giftig für unsere Haustiere.

Auf vielen Packungen steht vom Hersteller geschrieben, dass das Schneckenkorn ungefährlich für Haustiere, frei von Gift oder mit Bitterstoffen versehen sei. Dies ist jedoch kein zuverlässiger Schutz, dass ihr Tier sich nicht vergiftet bzw. nichts davon frisst.

Klassischerweise wird Schneckenkorn in Form von kleinen grünen oder blauen Körnchen verkauft. Inzwischen bekommt man es aber auch in anderen Farben, in flüssiger Form oder als Gel.

Wie wirkt Schneckenkorn?
Nach der Aufnahme von Schneckenkorn reagieren die meisten Tiere nach ca. 30 Minuten mit den ersten Symptomen.
Der Wirkstoff Metaldehyd ist ein Nervengift und geht direkt auf das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) über. Dadurch kommt es zu einer hochgradigen Erregung der Nervenzellen. Die Folgen sind starkes Zittern und Krampfanfälle. Durch die gesteigerte Muskelaktivität steigt auch die Körpertemperatur - teilweise auf lebensbedrohliche Werte.

Weitere Symptome einer Schneckenkornvergiftung sind Erbrechen, Durchfall, vermehrtes Speicheln, beschleunigte Atmung oder Hecheln, sowie ein verändertes Gangbild.

Die Folgen einer solchen Vergiftung sind eine gestörte Blutgerinnung, das Absterben von Leberzellen und daraus folgend eine Leberinsuffizienz.

Wie vorgehen beim Verdacht einer Vergiftung mit Schneckenkorn?
Wenn Sie, mit Ihrem Hund unterwegs sind, achten Sie darauf, dass er nichts vom Boden frisst. Versuchen Sie Felder und Anbauflächen zu vermeiden, da die Gefahr sehr hoch ist, dass dort Schneckenkorn verwendet wurde. Untersuchen Sie im Zweifelsfall Ihren Hund, ob an den Pfoten oder irgendwo anders am Körper blaue oder grüne Körnchen kleben.

Ist Ihre Katze Freigänger, untersuchen Sie Ihre Katze am gesamten Körper, ob sie grüne oder blaue Körnchen oder Farbe sehen. Sollte Ihnen grüne oder blaue Farbe an Ihrem Tier auffallen, waschen sie es direkt.

Wenn der Verdacht besteht, dass Ihr Tier Schneckenkorn aufgenommen haben könnte, fahren Sie sofort zu einem Tierarzt. Je nachdem wie lange die Aufnahme des Giftes her ist, kann man versuchen, das Tier durch Medikamente zum Erbrechen zu bringen oder in Narkose eine Magensonde schieben und somit die restlichen Anteile des Giftes aus dem Magen spülen. Danach muss das Tier stationär aufgenommen werden, da es dringend intravenös Infusion und Medikamente benötigt.Welche Folgen das Ganze mit sich trägt, kommt drauf an, wie viel Gift Ihr Tier aufgenommen hat und wie schnell die Vergiftung behandelt wird.

Wenn die Vergiftung behandelt wird und das Tier die ersten 24 Stunden überlebt, dann brauchen Hunde in der Regel zwei bis vier Tage, um sich von allem wieder zu erholen - Katzen meistens bis zu zwei Wochen.

Sie wollen mehr wissen?

Lesen Sie hier, wie wir Ihr Tier medizinisch versorgen und betreuen können.