A-Z der Tiergesundheit:
von Julia Dinkelacker
Eine Katzenerkrankung von der man immer mal wieder hört, doch was ist das eigentlich genau?
FIP steht für Feline Infektiöse Peritonitis, was soviel bedeutet wie: Übertragbare Bauchfellentzündung der Katze. Es handelt sich hierbei um eine annähernd immer tödlich verlaufende Immunkrankheit der Katze. Auslöser der Erkrankung sind Coronaviren. Diese Viren lösen normalerweise Durchfallerkrankungen aus und kommen bei vielen Katzen im Magen-Darm-Trakt vor. Durch eine Mutation dieser Coronaviren kann eine Variante entstehen, welche die Erkrankung FIP auslösen kann.
Wie kann eine Katze an FIP erkranken?
Die Übertragung der Viren erfolgt oral, d.h. durch den Speichel der Katze, meistens durch Bisse. Jedoch muss die oben beschriebene Mutation stattfinden um zur Erkrankung zu führen, da „normale“ Coronaviren so gut wie bei jeder Katze im Darmtrakt vorkommen. Während einer Trächtigkeit kann das Virus auch auf die ungeborenen Welpen übertragen werden. Außerhalb des Katzenkörpers ist der Erreger nicht lange lebensfähig. Das Virus kann lange Zeit im Körper der Katze „schlummern“ und die Erkrankung erst durch bestimmte Faktoren wie Stress zum Ausbruch bringen.
Woran merke ich, dass meine Katze FIP hat?
Die FIP verläuft im Anfangsstadium mit unspezifischen Symptomen wie Fieber und Appetitlosigkeit. Diese Symptome können sich wochenlang hinschleppen, bis spezifischere Symptome auftreten. Herkömmlicherweise wird die Erkrankung in eine exsudative („feuchte“) und eine granulomatöse („trockene“) Form eingeteilt.
Bei der „feuchten“ Form wird oft zunächst eine Umfangsvermehrung des Bauchbereichs der Katze wahrgenommen. Ursache dessen sind Bauchhöhlenergüsse, also freie Flüssigkeit im Bauch. Dabei können die Katzen ein völlig ungestörtes Allgemeinbefinden zeigen. In anderen Fällen bestehen dagegen die schon beschriebenen unspezifischen Symptome wie Fieber, Schwäche, Appetitlosigkeit oder Abmagerung. Auch Ergüsse in die Brusthöhle sind möglich. Dabei fallen dem Besitzer häufig Atembeschwerden des Tieres auf.
Bei der „trockenen“ Form kommen keine Ergüsse vor. Stattdessen sind einzelne oder mehrere Organe befallen. Beispielsweise das Zentrale Nervensystem oder die Augen können betroffen sein. Dem Besitzer fallen eventuell Symptome wie Krämpfe, schwankender Gang, ungleiche Pupillen oder Verhaltensveränderungen auf. Innere Organe wie die Leber, die Nieren oder die Lymphknoten können auch betroffen sein.
Wie kann man nachweisen, dass die Katze FIP hat?
Zunächst einmal fallen häufig Abweichungen im Blutbild der betroffenen Tiere auf. So zeigen sich häufig Veränderungen der Anzahl der weißen Blutkörperchen und Erhöhungen der Leberwerte. Dies allein reicht allerdings nicht aus, um FIP zu bestätigen. Einen weiteren wichtigen Hinweis auf FIP liefert eine Erhöhung der Proteine im Blutserum.
Falls freie Flüssigkeit mittels Ultraschalluntersuchung festgestellt wurde, lässt sich diese abpunktieren und untersuchen. Sie ist meistens gelb, klar und fadenziehend. Zur Untersuchung wird das Punktat an ein Labor geschickt, wo es auf FIP getestet wird und die Diagnose klar bestätigt werden kann (nur wenn direkt der Erreger nachgewiesen wird).
Bei der trockenen Form der FIP kann eine Ultraschalluntersuchung Hinweise liefern, jedoch ist der sichere Nachweis der Erkrankung schwieriger.
Was kann ich machen wenn meine Katze FIP hat?
Leider gibt es trotz intensiver Forschungen keine erfolgsversprechende Therapie dieser Erkrankung. So müssen die meisten betroffenen Katzen eingeschläfert und somit von ihrem Leiden erlöst werden.
Wie kann ich meine Katze vor FIP schützen?
Es existiert ein Impfstoff, welche über die Nase verabreicht wird. Die Wirkung ist aber nicht ausreichend, so dass eine Impfung nicht empfohlen werden kann. Wie schon erwähnt, haben sehr viele Katzen Kontakt zu Coronaviren, so dass theoretisch bei ihnen die Erkrankung ausbrechen kann. Meistens sind junge (häufig unter einem Jahr Lebensalter) oder alte Katzen betroffen.
Werden neue Katzen in den Haushalt oder den Bestand eingeführt kann eine Antikörpertiterbestimmung im Blut oder eine Antigenbestimmung im Kot durchgeführt werden. Dabei wird allerdings nur auf das feline Coronavirus (FeCoV) getestet, welches Durchfälle auslöst. Die mutierte Form wird nicht unterschieden. Sind die Katzen erst kürzlich mit dem Virus in Kontakt gekommen, kann es allerdings sein, dass der Test noch negativ reagiert, da es noch zu keiner Antikörperbildung, bzw. Virusauscheidung kam. Wurde das Blut oder der Kot der Katze „positiv“ auf Coronaviren getestet, heißt das nicht zwangsläufig, dass sie auch erkranken wird.
Bei weiteren Fragen bezüglich FIP oder anderen Katzenkrankheiten stehen wir Ihnen natürlich gerne auch persönlich zur Verfügung. Melden Sie sich, oder kommen Sie einfach vorbei.
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